Anregung von Phantomempfindungen an Beinamputierten (2018)

Mi., 18.03.2020 - 19:29 von , zuletzt bearbeitet am 18.03.2020 - 19:39

Entwicklung und Verteilung rezeptiver Hautzonen zur Anregung von Phantomempfindungen an Beinamputierten - Development and Distribution of Receptive Skin Zones to Stimulate Phantom Sensations in Leg Amputees

Die Amputation einer Extremität unterbricht Nervenbahnen, die im somatosensorischen Rindenfeld der gegenseitigen Hirnhälfte enden. An den nicht mehr aktivierten Zielneuronen zerfallen Synapsen, welche die afferenten Nervenbahnen dort gebildet hatten. Sie werden durch neue Synapsen ersetzt, die intrakortikale Nervenfasern aus benachbarten Zonen des somatosensorischen Rindenfeldes an den deafferenzierten Zielneuronen anlegen. Diese synaptische Reorganisation weist schließlich Hautzonen auf der dem Ort der Amputation ipsilateralen Körperhälfte als rezeptive Felder aus, deren taktile und elektrische Reizung schmerzfreie Phantomempfindungen für Teile der amputierten Extremität auslösen kann.

In zwei früheren Beiträgen wurde gezeigt, dass sich solche rezeptiven Felder bei Beinamputierten für eine schrittgetriggerte elektrische Phantomstimulation nutzen lassen, die beispielsweise beim Schreiten mit einer Prothese Phantomempfindungen für Ferse und Ballen des verlorenen Fußes hervorruft. An 60 beinamputierten Probanden wurde dokumentiert, in welcher Zeitspanne nach einer Amputation sich rezeptive Felder entwickeln und in welchen Mustern sie sich auf der entsprechenden Körperhälfte in Abhängigkeit von der  Amputationshöhe verteilen.

Zitiervorschlag: A. Meier-Koll, T. Friedel, T. Raible, S. Wycisk (2018). Entwicklung und Verteilung rezeptiver Hautzonen zur Anregung von Phantomempfindungen an Beinamputierten. Orthopädie Technik XX 2018, 2-5.

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